My AVONTUUR - Shipmate Eric

My AVONTUUR – Shipmate Eric

Einer muss ja den Überblick behalten! Bei unserer letzten Reise war das Eric. Der Heidelberger ist zu Begin unserer dritten Frachtsegelreise, die im Januar diesen Jahres in La Rochelle startete, mit an Bord der AVONTUUR gegangen. Er war dabei als das erste Mal in der Timbercoast-Geschichte der Frachtraum bis oben hin gefüllt war, besser noch Eric durfte alle Säcke mit Kaffee, Kakao und Kardamom zählen! Jedes Produkt, das geladen wurde, notierte er sich in seinem Buch und somit ging nichts an ihm vorbei. Wie er uns jetzt aber erzählt, gab es doch etwas, das er gleich zu Beginn missverstand…lest selbst:

 

My AVONTUUR – Shipmate Eric

Jede Schiffsbesatzung entwickelt, über kurz oder lang, ihre eigene kleine Kultur und gestaltet ihr genuines Klima des Miteinanders. Mustert man unterwegs an, findet man sich ein oder bekommt einen Husten. Aber das ist eine eigene Geschichte. Hier möchte ich nur zwei Anmerkungen machen, die sich auf zwei von mir in meinem Logbuch vom 19.02.2018 gemachten Begriffe beziehen: das Fuchsloch und die Else.

In meiner anfänglichen Unwissenheit habe ich beide Wörter benutzt, so wie ich sie noch im Hafen von La Rochelle hörte. Und nun möchte ich beide Wörter gar nicht korrigieren, aber erklären.

Als forecastle wird im Englischen das Vorschiff bezeichnet, das Areal vor dem vorderen Mast, denn einst hatten Schiffe dort einen kleinen Aufbau, in dem die einfachen Matrosen untergebracht waren. Dieses forecastle war auf der Avontuur offensichtlich der Verballhornung zum Opfer gefallen. Aus phonetisch fo’c‘stle war foxhole geworden und für mich wurde daraus das Fuchsloch. Doch von Beginn an hegte ich Zweifel an diesem Begriff, obwohl er mir gefiel. Gut, dachte ich, Burschenschaften haben auch Füchse, vielleicht so ein militärisches Ding. Aber Füchse bei der Marine? Doch in einem trainee compartment, der offiziellen, der Schriftform gemäßen Bezeichnung, wollte ich nun auch nicht schlafen und niemand gebrauchte je diesen Begriff. Denn Foxhole passte doch viel besser. Außerdem, ein schweizer Fuchs war ja anwesend, schlafend lag er in seiner Koje.

 

Aus dem Fuchsloch hinaus zu kommen, dem metallenen Schiffsleib zu entsteigen, war mir stets Verheißung. Meist in die Kapitänswache (8212) eingeteilt, erblickte ich die See im Morgenrot oder zur Abenddämmerung. Und schon beim Hinaufstieg zur Luke, wusste ich immer: „Gleich empfängt dich Glück.“ Ob schäumend das Wasser oder glatt wie Glas, blau der Himmel oder grau, von überwältigender Größe, Kraft und Schönheit jedes Mal, beides wundervoll.

Dass Else nicht der ursprüngliche Name unserer Galionsfigur ist, wusste ich wohl, nur leider erinnerte sich niemand mehr, wie der denn lautete. Es hatte einst einen Wettbewerb um den besten Namen für diese Schönheit gegeben, doch dieser war im alltäglichen Geschäft in Vergessenheit geraten. Und Else aus Elsfleth, dieser Spitzname blieb in Erinnerung.

Manch einer ist mit dieser Entwicklung aber unzufrieden und möchte an den ursprünglichen Namen erinnern und so will ich ihn hier nennen, wie er mir inzwischen zu Ohren gekommen ist und ihn aufschreiben, auf dass er im Gedächtnis oder zumindest im Logbuch bleibt und vielleicht sogar seinen Gebrauch wieder der Avontuur findet. Es ist der Name der polynesischen Göttin der Morgenröte: Atanua. Ein wahrlich passender Name für dieses wunderschöne Kunstwerk des Herrn Hartmann, das unsere Avontuur ziert und schützt.

Der Ethnologe Adolf Bastian schrieb Mitte des 19. Jahrh.: „Atea oder Lichtraum der (Maori) bekämpft als (Lichtes-) Helle, verbündet mit Ono (den Laut, in redender Stimme) den Gegensatz: des Dunkels (Tanaoa) und des Schweigens (Mukuhei), so dass „Atanua“ entspringt (mit Dämmerung, der Morgenröte).“  Auch die nächste Überfahrt wird neue Wörter bringen, eine Sprache sich entwickeln unter Seeleuten, Seefrauen und Seemännern. Und vielleicht wird aus dem Pidgin ein Kreol.

 

-Eric, Shipmate

 

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