MEIN AVONTUUR – SHIPMATE Manuela

MEIN AVONTUUR – SHIPMATE Manuela

Was ich an Bord der Avontuur lernte.

Seit zwei Monaten bin ich nun an Bord der AVONTUUR, und habe seit dem viel gelernt. Da ich keine Segelerfahrung mitbrachte, lernte ich natürlich Segel zu setzen, das Schiff zu steuern, und viel Fachterminologie. Ich habe das Glück mit sehr erfahrenen Seeleuten zu segeln, die mir Einblick in die Handwerkskunst und die traditionellen Segeltechniken geben, das Arbeiten mit den vielen Leinen und der Takelung. Mir wurde klar, dass dies jahrhunderte alte Methoden und Techniken sind, die in unserer modernen Welt langsam vergessen werden. Ich bin wirklich stolz darauf, dass dieses Wissen von uns an Bord gelernt, geteilt und hoffentlich lebendig gehalten wird. Eines meiner tollsten Erlebnisse ist zu sehen wie viel Liebe und Leidenschaft einige hier für die Arbeit und das Schiff haben. Zu lieben, was du tust, ist auch eine Lektion, der ich versuchen werde zu folgen, und die ich nie mehr vergessen möchte.

Wenn ich mir das tägliche Schiffsleben ansehe, sehe ich die Wichtigkeit von Strukturen und Routinen, denen wir folgen – es ist unser eigenes kleines Universum hier und eine klare Verteilung der Aufgaben und Arbeiten hält es am laufen. Abgesehen von meinen neuen Fähigkeiten profitiere ich am meisten von den sozialen Aspekten an Bord: Die Arbeit mit meinen Händen hat direkte Ergebnisse, die meine Fehler sofort sichtbar machen, und ich bin gezwungen, sofort damit umzugehen. Etwas, das ich in meinem Leben an Land selten erlebt habe.

Auf ähnliche Weise lernen 16 Personen auf einem 44 Meter langen Schiff einen völlig neuen Weg Konflikte zu lösen – über sie hinweggehen ist einfach keine Option. Der extrem begrenzte Platz an Bord führt zu einem engen Miteinander, und innerhalb von Tagen und Wochen verwandeln sich Fremde in eine glückliche kleine Familie, mit außergewöhnlich intensivem Gemeinschaftsgefühl. Auf einem Schiff kann man keine Geheimnisse bewahren, es zu versuchen, gibt man sehr schnell auf! Nach meiner Beobachtung ist jeder mehr er selbst, als an Land und das Leben auf See fühlt sich echter an, intensiver und daher auch irgendwie freier.

Ich kann auch definitiv sagen, dass sich mein Maßstab für Normal stark in Richtung Verrücktheit verschoben hat. Arbeitszeiten von 0:00 bis 4:00 Uhr, oder einen Seewassereimer an der Reling hochziehen, bevor die Toilette benutzt wird, als völlig normal zu betrachten geschieht innerhalb von Tagen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie wir mit den Händen die gesamten Arbeiten erledigen können genieße ich am meisten am täglichen Leben auf dem Schiff: ob es ein schweres Segel zu hissen gibt, oder eine 90 Meter lange Ankerkette hochgezogen wird, Weinfässer in unseren Frachtraum gehievt werden, oder das Deck frisch gestrichen wird. Das fühlt sich so gut an. Ich liebe auch die Bewegung des Schiffes, den schwingenden Topmast vor dem Hintergrund von Sternen oder Wolken zu beobachten, oder das 44 Meter lange Schiff um 2:00 Uhr morgens zu steuern, nur das Meer und die Sterne um uns. Diese Momente sind magisch.

Ich möchte aber auch nicht den Moment vermissen, in der während des kleinen Biskaya Sturms die Wellen auf dem Deck brechen. Es fühlt sich an, als hätte jemand eine Badewanne voll Wasser über einen geschüttet. Oder den Spaß, den es macht bei starker Krängung des Schiffes mit um den Tisch gewickelten Beinen den Küchenfußboden zu schrubben. Den Eimer mit einer Hand gesichert, so das er nicht in die andere Ecke der Galley rutscht. ‚Spaß haben und lachen!’ ist auch eine wichtige Erfahrung.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich an Bord der AVONTUUR ein Leben gefunden habe, das ich, ohne es zu wissen, immer gesucht habe. Ich habe ein intensives Gefühl hier an Bord zu Hause zu sein und kann mir im Moment keinen besseren Ort vorstellen.

– Manuela

 

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*Fotos von Verena Brüning