Newsletter Juni 2021 – AVONTUUR UNLOADED

Diee AVONTUUR packt aus: LÖSCH-Event am 18. Juni in Hamburg

Am 18. Juni kommt unser Frachtsegler AVONTUUR von seiner sechsten Reise zurück. Das Schiff wird im Museumshafen Harburg nach acht Monaten auf See und rund 13.000 Seemeilen erwartet, um dort mit Hilfe eines historischen Krans 60 Tonnen Stückgut auf traditionelle Weise zu löschen.

Nach harter Arbeit und mit vielen Tonnen Ladung an Bord freut sich unsere 16-köpfige Crew sehr, im Harburger Museumshafen einzulaufen. Doch nicht nur die Besatzung freut sich auf die Ankunft am Lotsekai des Harburger Binnenhafens: Am 18. Juni 2021 werden über 60 Tonnen Stückgut aus Nicaragua, Honduras und Mexiko entladen. Bis unter die Lukendeckel ist der Laderaum mit ökologisch produzierten und fair gehandelten Waren für unsere Partnerunternehmen Café Chavalo, El Puente (Partner der MITKA), Segelwerk, Sol Nocturno Coffee, Teikei Coffee, Franz Denk, el rojito, Brigantes, Choco Del Sol, Herufek, Zotter Schokolade, echtöl und Mogens Hoirup gefüllt.

Leider kann auch dieses Jahr das Segelschiff durch die andauernde Pandemie nicht per Hand durch zahlreiche Unterstützer*innen entladen werden, weswegen wir dieses Jahr im Museumshafen Harburg mit Hilfe eines historischen Krans löschen werden. An der Pier helfen 30 Freiwillige dabei die 60 Tonnen Kaffee- und Kakaosäcke an Land entgegen zu nehmen und für den Transport ins Lager vorzubereiten. Besucher*innen können sich aber dennoch auf dem weitläufigen öffentlichen Gelände aufhalten und so Teil dieses besonderen Events sein.

Wann? Am Freitag, den 18. Juni 2021 von ca. 11-16 Uhr

Wo? Am Museumshafen Harburg, Lotsekai, 21079 Hamburg (www.muhahar.de)

 

Drunken Sailor? Peter’s Gin do Mar – Eine Seglertradition in neuem Gewand

Seit 1918 genossen die britischen Arbeiter der Unterseekabelgesellschaften, die in Horta tätig waren, eines ihrer Lieblingsgetränke im Peter Café Sport, Gin Tonic. Die Art, wie er bei Peter zubereitet wird, wurde zum meistverkauften und gefeierten Getränk im Atlantik.

Im Jahr 2000 testete José Henrique Azevedo, die 3. Generation von Peter, eine Mischung von Gin mit dem hoch geschätzten „Licor de Maracujá“ und so wurde Gin do Mar geboren.

Mitte Mai war die AVONTUUR bei „Peter“ zu Besuch. Und natürlich konnten wir der Verlockung nicht widerstehen, den beliebten Tropfen in seinem wie wir finden absolut gelungenen und schönen neuen Gewand mit an Bord zu nehmen. Also wir konnten wirklich überhaupt nicht widerstehen, so dass am Ende alle gemeinsam mit anpacken mussten, um die 1000 Flaschen (ja, genau, TAUSEND Flaschen – wir sind verrückt!) im Bauch der AVONTUUR zu verstauen.

An Land arbeiten wir vom Team Timbercoast nun mit Hochdruck daran, unseren Online-Shop wieder aufzubauen, damit auch ihr bald wieder in den Genuss von Peter’s Gin do Mar kommen könnt.

 

Eine Seefahrt, die ist lustig… meistens – Herausforderungen auf unserer Voyage 6

Wind, Wetter und Hafenbehörden haben auch auf unserer sechsten Reise das Unterfangen, faire und ökologische Waren möglichst emissionsfrei per Segelschiff zu transportieren, auf eine harte Probe gestellt.

Am Anfang der Reise machte die Pandemie unsere Pläne zunichte, Olivenöl aus Griechenland aufzunehmen und in Italien eine Kunstaustellung an Bord zu begrüßen. Und dann auch noch das: nach langem Hin und Her zwischen dem Registergericht, den verschiedenen deutschen Behörden und uns wurde uns schließlich vom Oberverwaltungsgericht das Recht abgesprochen, die deutsche Flagge zu führen, so dass wir unsere AVONTUUR vor dem Auslaufen im Oktober kurzerhand auf den Seychellen registriert haben, um unsere Reisepläne aufrecht und die Mission Zero am Laufen halten zu können. Auch wenn es uns doch ziemlich schmerzt, am Heck unseres Frachtseglers nicht mehr Elsfleth stehen haben zu können: Im Februar 2020 segelte die AVONTUUR schließlich von den Kanaren aus über den Atlantik, um Kaffee, Kakao und Rum aus der Karibik und Lateinamerika zu laden.

Die Beladung in Honduras wurde zur Zitterpartie. Hier warteten rund 40 Tonnen Kaffee auf ihre Verladung. Doch die Behörden verweigerten zunächst ihre Zustimmung. Es zeigte sich erneut, wie sehr die weltweiten Prozesse auf die Arbeit mit standardisierten Containern ausgerichtet sind. Denn die Verladung der losen Kaffeesäcke sorgte nicht zuletzt bei der Drogenpolizei für Skepsis. Nach langen Verhandlungen und größtmöglicher Geduld aller Beteiligten landete am Ende jedoch jeder einzelne Sack im Laderaum der AVONTUUR.

Und auch die Besatzung der AVONTUUR musste Corona-bedingt einiges mitmachen: so wurde etwa in der Karibik eine andere Insel als vorgesehen angesteuert, um einen nötigen Crewwechsel zu gewährleisten, den Einreisebestimmungen andernorts nicht zugelassen hatten. Darüber hinaus konnten sich die Klimasegler*innen auch nicht in allen auf der Reise gemachten Stopps vor Ort in den Häfen frei bewegen. Dennoch haben sich seit Oktober vergangenen Jahres insgesamt 36 mutige Berufsseeleute und ambitionierte Laien aus neun verschiedenen Nationen, nämlich Kanada, Schweden, Portugal, Dänemark, Schweiz, Spanien, Frankreich, Deutschland und Polen gemeinsam auf den See-Weg gemacht, um das Projekt „Mission Zero“ um den Frachtsegler AVONTUUR tatkräftig zu unterstützen.

An Land traf die Krise die Timbercoast GmbH, die die AVONTUUR als Schiffsmanager vertritt und als Handelsgesellschaft unterstützt, besonders hart. „Wir mussten unseren Lagerbestand und das Büro-Geschäft in Elsfleth aufgeben, um unsere Mission am Leben zu halten. Das hat auch unser Team hart getroffen,“ so Kapitän und Geschäftsführer Cornelius Bockermann. „Es mussten einige schmerzhafte Entscheidungen getroffen werden. Aber wir bleiben zuversichtlich und setzen alles daran, durchzuhalten und bald auch wieder mit eigenen Produkten wie Kaffee, Rum und Gin von den Azoren neu loszulegen.“

Mit der Neugründung Timbercoast cargo under sail UG (haftungsbeschränkt) segeln wir weiter und setzen alles daran, schon bald wieder gesegelte Waren anbieten zu können. Wir demonstrieren weiterhin aktiv, dass sauberer Seetransport machbar und möglich ist. Auch wenn das in diesen Zeiten des Öfteren bedeutet, Rückschläge einzustecken: wir segeln weiter in eine bessere, nachhaltigere und fairere Zukunft. Um es mit Aristoteles zu sagen: „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen!“

 

Bilder: 1 & 2 © Timbercoast; 3 © Corvin Roelofsen